Schafhäutl

[681] Schafhäutl, Karl Emil von, Physiker, Geolog und Musiktheoretiker, geb. 16. Febr. 1803 in Ingolstadt, gest. 25. Febr. 1890 in München, studierte Mathematik und mineralogische Chemie in Landshut und beschäftigte sich daneben mit Vorliebe mit der Verfertigung mathematischer und physikalischer Instrumente. Noch als Student veröffentlichte er unter dem Namen Pellisov einige akustische Abhandlungen und die Ergebnisse seiner Forschungen über Stahl und Eisen. Seit 1833 studierte er in Sheffield den Puddelprozeß und lehrte die englischen Hüttenleute die Verarbeitung des englischen Steinkohleneisens zu gutem Zement- und Gußstahl, welches Verfahren er sodann auch in Bayern einführte. 1838 entdeckte er den Stickstoff im Eisen, und 1841 veröffentlichte er eine Arbeit über die Ursachen der Dampfkesselexplosionen. Behufs der Einführung des neuen Puddelprozesses bereiste er Frankreich und die Pyrenäische Halbinsel, wurde dann 1843 in München Professor der Geognosie, Bergbau- und Hüttenkunde und 1849 Oberbibliothekar an der Universität. Er begründete das geognostische Kabinett an der königlichen Akademie in München, erfand einen aräometrischen Heber, ein Aräometer, ein Photometer und ein Phonometer. Er schrieb: »Geognostische Untersuchungen des südbayrischen Alpengebirges« (Münch. 1851); »Südbayerns Lethaea geognostica« (Leipz. 1863); »Der echte Gregorianische Choral in seiner Entwickelung« (Münch. 1869; fortgesetzt und erweitert in der Schrift »Ein Spaziergang durch die liturgische Musikgeschichte der katholischen Kirche«, das. 1887); »Abt Georg Joseph Vogler« (Augsb. 1888). Vgl. Böhm, K. E. v. S. (im »Bayrischen Industrie- und Gewerbeblatt«, Münch. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 681.
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