Cyanūrsäure

[387] Cyanūrsäure (Tricyansäure) C3N3O3H3 entsteht beim Erhitzen von Cyanurchlorid mit Wasser, beim Erhitzen von Harnstoff, bei Einwirkung von Chlor auf Harnstoff bei 130°. Sie bildet farb- und geruchlose Kristalle mit 2 Molekülen Kristallwasser, löst sich schwer in kaltem, leicht in heißem Wasser und Alkohol, zerfällt bei 360° in 3 Moleküle Cyansäure und gibt, mit Säuren gekocht, Kohlensäure und Ammoniak. Sie ist dreibasisch und bildet vorwiegend saure Salze. Cyanursaures Kali C3O3N3K3 kristallisiert aus der Lösung von cyansaurem Kali auf Zusatz von Essigsäure und bildet glänzende, in Wasser wenig lösliche Kristalle. Die Ester der C. entstehen aus Natriumalkoholaten und Cyanchlorid, besser Cyanurchlorid, aus Silbercyanurat und Alkyljodiden. Sie bilden geruchlose, flüchtige Kristalle und geben mit Kalilauge Kohlensäure und eine primäre Aminbase. Beim Kochen verwandeln sie sich in Isocyanursäureester (Trikarbimidester). Diese entstehen neben den vorigen aus ätherschwefelsauren Salzen und cyansaurem Kali, sind kristallinisch, in Wasser, Alkohol und Äther löslich, destillieren unzersetzt und verhalten sich gegen Kalilauge wie die Cyansäureester.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 387.
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