Darmschwindsucht

[524] Darmschwindsucht (Darmtuberkulose, Phthisis meseraica, Enterophthisis, Phthisis oder Tabes intestinalis), die tuberkulösen Prozesse des Darmes und der zugehörigen Gekrösdrüsen. Es entstehen Schwellung, Verkäsung, Ausbruch und bald rascher, bald langsamer um sich greifende Verschwärung der lymphatischen Apparate der Darmwand, ferner Schwellung und Verkäsung der Gekrösdrüsen. Dazu gesellt sich oft, freilich meist als Teilerscheinung des allgemeinen Prozesses, Amyloidentartung der Schleimhaut. D. kommt selten und meist nur bei Kindern primär vor und ist dann die Folge einer Aufnahme von Tuberkelbazillen mit der Nahrung (z. B. roher Milch tuberkulöser Kühe); sekundär entwickeln sich tuberkulöse Geschwüre im Darm bei Lungenschwindsüchtigen (s. Darmgeschwüre 4). Das wichtigste Symptom bildet die Diarrhöe. Da die Verdauung daniederliegt, so hat die D. meist hochgradige Abmagerung zur Folge. Die meist erfolglose Behandlung beschränkt sich auf zweckmäßige Ernährung und Bekämpfung des Durchfalls.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 524.
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