Digéstor

[3] Digéstor (lat., »Auflöser, Zerteiler«, Papinscher Topf, Dampfkochtopf, Autoclave), Kochtopf, der durch einen aufgeschliffenen Deckel luftdicht verschlossen werden kann, so daß darin beim Kochen hohe Dampfspannung und entsprechend hohe Temperatur entsteht, unter deren Einfluß Speisen schneller gar werden. Der Deckel wird in der Regel mit Bügel und Schraube befestigt, ein Ventil sichert vor Explosion, und ein Hahn dient zum Abblasen des gespannten Dampfes, wenn man den Topf öffnen will. Der D. ermöglicht bedeutende Ersparnis an Zeit und Brennmaterial und liefert kräftigere und schmackhaftere Speisen. Fleisch und Gemüse, das im offenen Kochtopf nicht weich wird, erlangt im D. in kurzer Zeit große Zartheit. Beim Aufsetzen der Speisen muß man viel weniger Wasser nehmen als beim Gebrauch gewöhnlicher Töpfe, weil während des Kochens kein Wasser verdampft. In der Technik benutzt man Digestoren zur Ausführung chemischer Prozesse, die nur unter hohem Druck und bei hoher Temperatur verlaufen, und versieht sie oft mit Rührwerk. Vgl. Dampffässer.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 3.
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