Discantus

[43] Discantus (lat., »Zwiegesang«, franz. Déchant), die im 12. Jahrh. aufkommende Art des mehrstimmigen Tonsatzes, deren Prinzip streng durchgeführte [43] Gegenbewegung, wechselnd in Oktaven (Einklang) und Quinten, war, während Organum (s. d.) und Fauxbourdon (s. d.) auf reichlicher Zulassung von Parallelführungen beruhten. Der D. war anfänglich durchaus nur zweistimmig; die der Melodie (dem Tenor) gegenübergestellte höhere nicht notierte, sondern improvisierte Gegenstimme wurde D. genannt, daher heißt die Oberstimme bis heute Diskant (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 43-44.
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