Diskos

[46] Diskos (griech.), bei den Griechen eine linsenförmige, steinerne oder metallene Wurfscheibe ohne Handhabe. Schon bei Homer eine beliebte Art von Wettkampf, war auch später der Diskoswurf (Diskobolia) eine Hauptübung in den Gymnasien und Palästren und bei den Festspielen ein Teil des Pentathlon (s. d.); in der Kaiserzeit wurde er auch von den Römern geübt. Der regelrechte Wurf erforderte bedeutende Geschicklichkeit. Der Werfende faßte den D., der beim Wettspiel natürlich bestimmte Größe und Schwere hatte, mit den um den Rand gebogenen Fingern der rechten Hand so, daß er sich an die innere Fläche der Hand und des Unterarms aufwärts anlehnte, erhob den Arm rückwärts bis zur Schulterhöhe und schnellte dann den D. im Bogen vorwärts. Die Weite des Wurfes entschied den Sieg. Der Diskoswerfer (Diskobolos) war ein beliebter Gegenstand der antiken Bildnerei; besonders berühmt sind die Darstellungen des Naukydes und des Myron (s. Tafel »Bildhauerkunst III«, Fig. 12). Die Versuche von Guts Muths u.a., Wurfscheiben in die neuere Gymnastik einzuführen, sind vereinzelt geblieben. Vgl. Gymnastik.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 46.
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