Diskos

[185] Diskos (Ant.), 1) Wurfscheibe, welche bei den Griechen zu einer besonderen Art gymnastischer Spiele diente. Sie glich einem kleinen Schilde ohne Handhabe u. Riemen, bestand in der ältesten Zeit aus Stein, später aus Eisen u. anderem Metall, war glatt u. linsenförmig u. wurde in einem flachen Bogen geworfen, indem m de Weite des Wurfs die Geschicklichkeit des Werfers lag. Der D-wurf (Diskobolĭa) bildete einen Theil des Pentathlon u. galt namentlich in der vorhistorischen Zeit als eine der vornehmsten gymnastischen Übungen. Es wurde untweder ein Ziel gesteckt, bis wie weit der D. geworfen werden mußte, od. Derjenige galt als Sieger, welcher den D. am weitesten geworfen hatte. Berühmt als Diskoswerfer (Diskobŏlos) waren die Dioskuren, unter den Helden der Ilias namentlich Protesilaos. Von den Griechen kam die Sitte später zu den Römern, bei denen das Kampfspiel zur Kaiserzeit sehr beliebt war. In Griechenland ist noch jetzt der D., namentlich bei den Palikaren, gewöhnlich. Die berühmteste plastische Darstellung eines Diskobolos ist der in der Ausübung des Wurfs begriffene D-werser von Myron, von welchem acht Nachbildungen (die hefte gehört der Familie Massimi in Rom) erhalten sind. 2) In der Griechischen Kirche die ovale Schale, worauf das geweihte Brod liegt, mit einem Tuch (Diskokalymma) bedeckt; 3) (Bot.), s. Discus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 185.
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