Du Châtelet

[246] Du Châtelet (spr. dü schat'lä), Emilie, Marquise, gelehrte Französin, besonders bekannt als Freundin Voltaires, geb. 17. Dez. 1706 als Tochter des Barons Letonnelier de Breteuil, gest. 10. Dez. 1749 in Lunéville, lernte frühzeitig die lateinische Sprache neben der italienischen und englischen und lag eifrig mathematischen und physikalischen Studien ob. Mit dem Marquis D. vermählt, lebte sie das lustige Leben der Regentschaft und machte, von ihrem Gatten wenig angezogen, viele Eroberungen. Ihr Hauptverdienst ist die Schrift über Leibniz: »Institutions de physique« (1740), und besonders die Übersetzung von Newtons »Principia« (1756, 2 Bde.); ihre Abhandlung über die Natur des Feuers wurde von der Akademie gelobt. Nachdem sie Voltaire lange (1734–48) in Cirey beherbergt hatte, ließ sie sich in eine Liebschaft mit Saint-Lambert ein. Ihre heute vergessenen Schriften riefen schon zu ihren Lebzeiten die verschiedenartigsten Urteile hervor; dem übermäßigen Lobe Voltaires stehen die neidischen Angriffe der Du Deffand und der Mad. de Stael gegenüber. Vgl. Mad. de Graffigny, Vie privée de Voltaire et de Mad. D. (Par. 1820); Albanès-Havard, Voltaire et Mad. du Châtelet (das. 1863); Desnoiresterres, Voltaire à Cirey (das. 1871); Capefigue, La marquise D. (das. 1868).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 246.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: