Châtelet [1]

[901] Châtelet (spr. schat'lä, aus dem lat. castellum gebildet), Name der zwei Türme, durch die das alte Paris befestigt war, als es sich noch auf den Umfang der alten Stadt, der Cité, beschränkte. Der kleinere, nach der Stadt zu gelegene Turm hieß Petit-C., der größere und ältere, nach dem Felde zu gelegene Grand-C. Später in das Schloß des Grafen von Paris umgewandelt, war der Grand-C. Sitz aller königlichen Gerichte der Stadt und Grafschaft Paris; daher nannte man später diesen Gerichtshof selbst C., dessen Geschäfte durch fünf Amtsverweser (lieutenants) geleitet wurden. Einer davon, der Lieutenant général de la police, war seit Ludwig XIV. einer der mächtigsten Staatsbeamten. Alle Stellen an diesem Gerichtshof waren käuflich. Die Gerichtsschreiber (clercs) der C. bildeten, wie die des Pariser Parlaments, eine eigne Körperschaft, die ebenfalls den Namen Basoche (s.d.) führte. – Nach dem C. ist in Paris ein Platz und ein Theater (besonders für Feerien und Ausstattungsstücke, von Davioud erbaut und 1862 eröffnet) benannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 901.
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