Basoche

[429] Basoche (Bazoche, spr. -sósch'), vom lateinischen basilica, einer Benennung des Justizpalastes, daher les clercs de la B., die Gesellschaft der Pariser Parlamentsschreiber (Referendare), deren Oberhaupt auf Grund eines vom König Philipp 1303 verliehenen Privilegiums den Titel Roi de la B. führte. Sie veranstalteten an bestimmten Festtagen theatralische Aufführungen und spielten besonders Moralités (s. d.) und Farcen (s. d.). Am mardi gras (Fastnacht) spielten sie eine cause grasse, d. h. eine scherzhafte Gerichtsverhandlung. Die Kühnheit ihrer Satire, die selbst den König von Frankreich nicht verschonte, gab mehrmals Veranlassung, die Basochiens zu verfolgen und ihre Aufführungen zu unterdrücken, die schließlich ganz eingestellt wurden. Nach 1581 ist von solchen keine Spur mehr nachzuweisen; doch bestand die Gesellschaft bis zur Revolution fort. Eine kleinere B. bildeten in Paris die clercs du Châtelet (s. d.), angeblich seit 1278, und auch in Provinzialstädten waren ähnliche Vereinigungen entstanden. Vgl. Fabre, Les clercs du Palais (2. Aufl., Lyon 1875); Petit de Julleville, Les comédiensen France au moyen-âge (Par. 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 429.
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