Dyhrn

[321] Dyhrn, Konrad Adolf, Graf von, preuß. Politiker, geb. 21. Nov. 1803 zu Reesewitz im Kreis Öls i. Schl., gest. 2. Dez. 1869, studierte Philosophie, Geschichte und Literatur, begab sich 1830 nach Paris, übernahm nach dem Tode seines Vaters das Majorat und wurde 1842 Generalsekretär, 1843 Vizepräsident des Landwirtschaftlichen Zentralvereins für Schlesien. 1843 in den Provinziallandtag gewählt, schloß er sich hier der liberalen Partei an, war im Vereinigten Landtag von 1847 das liberalste Mitglied der Herrenkurie, sprach für Emanzipation der Juden, Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit und des Salzmonopols sowie für die Periodizität des Vereinigten Landtags und mahnte Preußen an seine deutsche Aufgabe. Nach den Märztagen von 1848 gehörte er im zweiten Vereinigten Landtag der konstitutionellen Partei, im Erfurter Unionsparlament und in den Kammersitzungen von 1849–52 der entschiedenen Linken an und war als der »dicke D.« wegen seiner vielseitigen Kenntnisse und seines treffenden Witzes eine populäre Figur in den Parlamenten. Seit 12. Okt. 1854 erbliches Mitglied des Herrenhauses, gehörte er auch noch dem konstituierenden Reichstag des Norddeutschen Bundes an. Als Dichter trat D. auf mit der Tragödie »Konradins Tod« (Öls 1827).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 321.
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