Epidauros

[862] Epidauros, Hafenstadt in Argolis, am Saronischen Busen, beim heutigen ta Epidavra, vorzugsweise berühmt durch das 12 km landeinwärts gelegene Heiligtum des Asklepios (s. d.), eine Art von Kurort, der von Patienten aus ganz Hellas besucht wurde. Die Stätte wird durch das besterhaltene der griechischen Theater mit 55 Sitzreihen und Reste des Gymnasiums, Stadiums, Asklepiostempels, Tholos des Polyklet etc. bezeichnet. Die Ausgrabungen der Athener Archäologischen Gesellschaft (seit 1881) haben außerdem besonders Inschriften geliefert, die ein merkwürdiges Licht auf die medizinische Kenntnis der Alten werfen. Die ältesten Bewohner von E. waren Karier, später Ionier, bis schließlich von Süden Dorier unter Deiphontes zuwanderten. Ganz auf Handel und Seefahrt angewiesen, wuchs E. zu einem der ersten Seeplätze der Halbinsel an und kolonisierte Ägina, Kos, Kalydnos, Nisyros, bis es nach Äginas Verlust (580 v. Chr.) sank. Später schloß es sich an Sparta an. Unter der römischen Herrsch ast wurde es zu Argolis geschlagen. Damals war die Stadt nicht viel mehr als der Hafen des immer noch blühenden Asklepieion, das noch Antoninus Pius mit Bauten schmückte. Vgl. Cavvadias, Fouilles d'Epidaure (Athen 1893).[862]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 862-863.
Lizenz:
Faksimiles:
862 | 863
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika