Ersch

[76] Ersch, Johann Samuel, der Begründer der neuern deutschen Bibliographie, geb. 23. Juni 1766 in Großglogau, gest. 16. Jan. 1828 in Halle, studierte in Halle anfangs Theologie, dann die historischen Wissenschaften, ging 1786 mit Fabri nach Jena, um hier mit diesem die schon in Halle angefangene »Allgemeine politische Zeitung für alle Stände« herauszugeben, wandte sich sodann behufs der Ausführung seines großen Entwurfs eines »Allgemeinen Schriftstellerlexikons der neuern Zeit«, den er später auf die neueste Literatur der europäischen Nationen beschränkte, nach Göttingen und von da 1794 nach Hamburg, um die Redaktion der »Neuen Hamburger Zeitung« zu übernehmen. 1800 wurde er als Teilnehmer an der »Allgemeinen Literaturzeitung« nach Jena zurückberufen und zum Bibliothekar ernannt; doch folgte er 1803 einem Ruf als ordentlicher Professor der Geographie und Statistik nach Halle, wo er 1808 auch Oberbibliothekar wurde. Seine Hauptschriften sind: »Repertorium über die allgemeinen deutschen Journale etc.« (Lemgo 1790–92, 3 Bde.); »Allgemeines Repertorium der Literatur« für 1785–1800 (Jena, dann Weim. 1793–1807, 9 Bde.); »Das gelehrte Frankreich« (auch franz., Hamb. 1797–98, 3 Bde.; nebst Nachträgen, das. 1802–1806, 2 Bde.); »Handbuch der deutschen Literatur seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bis auf die neueste Zeit« (Amsterd. u. Leipz. 1812–1814, 4 Bde.; 2. Aufl., das. 1822–40). In Verbindung mit Gruber gründete er die große, zurzeit noch unvollendete »Allgemeine Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste« (Leipz. 1818ff.), deren Herausgabe er bis zum 21. Teil der I. Sektion besorgte. Auch war er Mitredakteur der Halleschen »Allgemeinen Literaturzeitung«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 76.
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