Erythrophloeum

[84] Erythrophloeum Afz., Gattung der Leguminosen, wehrlose Bäume mit doppelt gefiederten Blättern, kleinen gestielten Blüten in dichten, an den Zweigenden rispig angeordneten Trauben und mit länglichen, zusammengedrückten Hülsen, deren Samen in Fruchtbrei eingebettet sind. Fünf Arten in Afrika, China, auf den Seschellen und in Australien. E. guineense Don. (Sassybaum, Systybaum, Rotwasserbaum), ein großer Baum, mit doppelt gefiederten Blättern und in ährenartigen Trauben stehenden Blüten, wächst auf Kap Palmas und in Sierra Leone. Die Rinde wird von den Eingebornen zur Herbeiführung eines Gottesurteils in ihren Hexen- und Zaubererprozessen angewendet. An der Goldküste müssen die Angeschuldigten sie kauen, in Sierra Leone benutzt man den intensiv roten Auszug. Derselbe wirkt brechenerregend und abführend und in größern Dosen tödlich. Tritt bei dem Angeschuldigten nur Erbrechen ein, so gilt er für schuldlos, wirkt die Rinde auch abführend, so ist seine Schuld erwiesen. Die Rinde (Casca, Cassa) wird in Nordamerika bei Wechselfieber, Dysenterie und Diarrhöe angewendet. Sie enthält ein in Wasser und Alkohol lösliches Alkaloid, Erythrophlöin C28H43NO7, das als Herzgift wirkt, Erbrechen und Muskelschwäche erzeugt und unter heftigen allgemeinen Krämpfen tötet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 84.
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