Füllflasche

[204] Füllflasche, eine von Gall angegebene Vorrichtung, die ein mit Wein gefülltes Faß stets völlig gefüllt erhält. Die F. besteht aus einer Glasflasche, die sich abwärts zu einer 8 cm langen Ausflußröhre verjüngt, während sie oben in einen Hals ausläuft. Sie wird in den mit einem durchbohrten Kork versehenen Spund eingesetzt, worauf man diesen luftdicht in das Spundloch treibt, ohne daß er über die innere Wandung des Fasses hinausragt. Man füllt das Faß vorher durch Zugießen von Wein bis zum Überlaufen und nach dem Einsetzen der F. auch diese bis zur Hälfte mit Wein. Um die Luft von dem Wein abzuhalten, übergießt man ihn mit einer Schicht reinen Öls und verschließt die Mündung lose mit einem Pfropfen oder einer Blechkapsel. Wenn der Wein wieder zu treiben beginnt, darf die F. nicht zu voll sein, und wenn der Wein dennoch überzusteigen droht, zieht man mit Hilfe eines Hebers so viel Wein, wie erforderlich ist, ab. Die F. verhindert die Bildung einer Kahmdecke, erleichtert das Nachfüllen und läßt eine etwaige Undichtigkeit des Fasses sofort erkennen. Außerdem erspart man bei Anwendung der F. mindestens zwei Drittel an Füllwein. Vgl. Gall, Die F. und deren Anwendung (Trier 1854).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 204.
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