Faulbrut

[352] Faulbrut (Brutfäule, Brutpest, Bienenpest), Krankheit der Bienenbrut, bei der zunächst die unbedeckelten, bald aber auch die schon bedeckelten Larven vor der Verpuppung absterben, in Fäulnis übergehen und zu dunkelbraunen Krusten eintrocknen. Besonders charakteristisch ist das Fadenziehen der Fäulnismasse sowie die eingesunkenen, oft mit einem kleinen Loch versehenen Zellendeckel. Im Anfang der Krankheit beißen die Bienen hin und wieder die Zellenwände ab, um die Kruste, die an einer untern Seite der Zelle festsitzt, zu entfernen; ist die Krankheit aber weiter vorgeschritten, so lassen sie die Kruste stecken, und dem Flugloch entströmt oft ein widerlicher Geruch. Das Volk wird immer schwächer, stellt das Bauen neuer Zellen ein und verläßt die verpestete Wohnung, oder geht im nächsten Winter oder Sommer zugrunde. Die F. ist höchst ansteckend und verbreitet sich oft über alle Bienenstände einer Ortschaft und Gegend. Honig, Waben oder Bienen eines faulbrütigen Volkes, einem gesunden Stock gegeben, verursachen sofort die F. Der alleinige Krankheitserreger ist der Bacillus alvei Preuss. Zur Verhütung ist rationelle Wartung und Pflege der Völker das beste Mittel. Erfolgt Ansteckung, so ist sofortige Vernichtung des angesteckten Volkes durch Vergraben oder Verbrennen anzuraten, sowie Desinfizieren der Hände und Gerätschaften (Sublimat, Formaldehyd). Über Heilversuche, die stets unsicher sind, vgl. Reidenbach, Die F. oder Bienenpest, ihre Entstehung, Verhütung und Heilung (Rehborn 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 352.
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