Fennomanen

[415] Fennomanen, Partei im Großfürstentum Finnland (s.d.), deren Programm seit 1810, wo der Ausdruck F. zum erstenmal vorkommt, viele Wandlungen erfahren hat. Solange Snellman (s.d.) an ihrer Spitze stand, erstrebten die F. nur die Gleichberechtigung der finnischen Sprache neben der schwedischen. Erst unter Yrjö Köskinens (s.d.) Führung nahm diese literarische Bewegung (seit 1863) einen politischen, gegen alles Schwedische gerichteten Charakter an, was schließlich die Bildung einer Gegenpartei, der Svecomanen (s.d.), zur Folge hatte. Die von den Panslawisten in Finnland betriebene Russifizierungspolitik hat neuerdings zu einer Spaltung der F. geführt. Die russenfreundlichen Altfennomanen, die seit 1894 über die Mehrheit, seit 1900 über sämtliche Sitze im finnländischen Senat verfügen und 1902 das Finnische (neben dem Russischen) zur Hauptverwaltungssprache erhoben haben, werden von J. R. Danielson, Yrjö Koskinen, A. Meurman, E. G. Palmén u. a., die verfassungstreuen Jungfennomanen von J. Aho, G. Grotenfelt, K. Ignatius, Söderhjelm (s. die betreffenden Artikel) u. a. geleitet. Das altfennomanische Parteiorgan ist »Uusi Suometar«, das jungfennomanische »Päivälehti«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 415.
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