Fensterblumen

[416] Fensterblumen, mehr oder weniger geschlossene Insektenblumen, namentlich sogen. Kesselfallen (s. Blütenbestäubung, S. 91), die in der Wandung der Blumenhülle ein oder mehrere transparente Stellen besitzen, durch die Licht in den geschlossenen Raum fällt, dessen Dunkelheit oft noch durch Pigmente in der übrigen Wandung erhöht wird. Die in dem Hohlraum der Blüte eingeschlossenen Insekten, die dem Lichte zustreben und in der Richtung dieser Fenster den Ausgang vermuten, werden dadurch veranlaßt, immer wieder nach diesen hellen Flecken hinzukriechen und dabei den mitgebrachten Pollen auf der Narbe abzustreifen, die in der Nähe der Fenster liegt, und so die Befruchtung zu bewirken. Ein Beispiel bietet in der einheimischen Flora der zu den Orchideen gehörige Frauenschuh (Cypripedium Calceolus), der an der Basis der sackartigen Unterlippe zwei Lichtöffnungen besitzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 416.
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