Fischgifte

[621] Fischgifte, Pflanzenteile, die man beim Fischfang benutzt, um die Fische zu betäuben. Schon Aristoteles erwähnt den Phomos (Phlomos), Verbascum sinuatum, der noch heute in Griechenland benutzt wird, und dessen Same Saponin enthält. Die Knolle des Alpenveilchens wird auf Sizilien seit alter Zeit benutzt. Eine Zusammenstellung von Schaer zählt über 400 fischbetäubende Pflanzen auf, meist Sapindazeen, Sapotazeen, Kanelliazeen, Leguminosen, Zygophyllazeen, Rhamnazeen, Rutazeen, Alsinazeen, Silenazeen, Skrofulariazeen. Die meisten dieser Pflanzen enthalten Saponin, und die damit gefangenen Fische sind für den Menschen unschädlich. Dagegen machen Kockelskörner (s. Anamirta), die sicher schon vor 500 Jahren angewendet wurden, die Fische giftig und bitter. Das »Kokkeln« wurde deshalb in alten Gesetzen wiederholt verboten. Euphorbia hiberna wird in England beim Lachsfang benutzt, sie enthält ein dem Ricin analog wirkendes Gift, ebenso wohl Robinia Nicou (Lonchocarpus Nicou). Vgl. Greshoff, Monographia de plantis venenatis et sapientibus quae ad pisces capiendos adhiberi solent (2 Teile, Batavia 1893 u. 1900); Schaer, Arzneipflanzen als F. (Straßb. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 621.
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