Rhamnazeen

[859] Rhamnazeen, dikotyle Familie aus der Ordnung der Frangulinen, ca. 380 Arten umfassende, der warmen und gemäßigten Zone angehörige, bisweilen kletternde Holzpflanzen, mit wechselständigen, seltener gegenständigen Blättern und mit zwitterigen oder durch Fehlschlagen eingeschlechtigen, regelmäßigen, verhältnismäßig kleinen, grün gefärbten Blüten, die meist achselständige Infloreszenzen bilden. Die Blüten sind typisch vier- bis fünfzählig, haben einen klappigen, verwachsenblätterigen Kelch, fünf freie, bisweilen verkümmerte Blumenblätter, einen im Kelchgrund befindlichen Diskus, 4–5 stets vor den Kronblättern stehende Staubgefäße und 2–5 Karpellblätter. Diese verwachsen zu einem oberständigen oder unterständigen Fruchtknoten, der sich zu einer Stein- oder Kapselfrucht mit einsamigen Fächern entwickelt. Fossil sind zahlreiche Arten der Gattungen Paliurus, Zizyphus u. a. aus Tertiärschichten Europas, Nordamerikas und Grönlands bekannt; auch kommen noch jetzt lebende Formen, wie Rhamnus Frangula und R. cathartica, in interglazialen Ablagerungen vor. Rinde und Früchte mancher Rhamnus-Arten werden arzneilich benutzt, aus der Rinde und den Früchten einiger Arten bereitet man Farbstoff. Die birnförmigen Blütenstände von Hovenia dulcis werden in Japan als Obst gegessen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 859.
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