Frauenlob

[43] Frauenlob, eigentlich Heinrich von Meißen, deutscher Meistersinger, seit 1278 als Dichter nachzuweisen, gest. 29. Nov. 1318, führte lange ein Wanderleben, seine Kunst an den süd- und norddeutschen Fürstenhöfen übend, und ließ sich zuletzt in Mainz nieder, wo er die erste Meistersingerschule gegründet haben soll. Den Beinamen F. erhielt er schon als ganz jugendlicher Sänger, nicht erst weil er in einem Streitlied gegen Regenbogen (gleichfalls ein Meistersinger) das Wort »Frau« gegen das Wort »Weib« verteidigte. Nach alter Überlieferung erwiesen Frauen dem Verherrlicher ihres Geschlechts dadurch ihren Dank, daß sie seinen Leichnam nach der Domkirche zu Grabe trugen. Frauenlobs Gedichte (es sind wenige Lieder, drei Leiche auf Maria und das heilige Kreuz, eine große Anzahl von Sprüchen) leiden fast alle an dunklem, gezwungenem und schwülstigem Ausdruck und an einem Haschen nach Gelehrsamkeit. Am vollständigsten gab sie L. Ettmüller (Quedlinb. 1843) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 43.
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