Górnicki

[140] Górnicki (spr. -nitzki), Lukasz, poln. Schriftsteller, geb. (wahrscheinlich) 1527 in Oswięcim, gest. 22. Juli 1603, studierte in Krakau und Padua, war Sekretär des Königs Siegmund August, königlicher Bibliothekar und 1570 Starost von Tykocin. Unter seinen formvollendeten schriftstellerischen Arbeiten zeichnen sich vor allem die auf philosophisch-politischem Gebiete aus. Die bedeutendsten derselben sind: »Dworzanin polski« (Krak. 1566 u. ö.; deutsch u. d. T. »Der polnische Demokrit als Hofmann«, Stuttg. 1856), sein vorzüglichstes Werk, dem Castigliones »Libro del cortigiano« als Vorbild gedient hat; dann »Rozmowa o elekcyi, o wolności, o prawie i obyczajach polskich etc.« (Krak. 1616; deutsch v. Friesen u. d. T. »Unterredung von der Wahl, Freiheit, Gesetzen und Sitten der Polen«; 2. Aufl., Bresl. u. Leipz. 1762), worin die damaligen Mißbräuche in der Landesverwaltung gegeißelt werden; ferner »Dzieje w koronie polskiéj od roku 1538 aź do roku 1572« (»Geschichte der polnischen Krone von 1538–1572«, Krak. 1637), eine Art Memoiren über den Hof unter Siegmund August; endlich »Droga do zupełnej wolności« (»Weg zur völligen Freiheit«, Elbing 1650). Die meisten seiner Schriften konnten ihres kritischen Inhalts wegen erst nach seinem Tode von seinem Sohne Lukasz, Kanonikus von Ermeland, herausgegeben werden. Eine neue Gesamtausgabe seiner Werke in 3 Bänden erschien 1886 in Warschau. Vgl. Löwenfeld, Lukasz G., sein Leben und seine Werke (Bresl. 1884; polnisch, Warschau 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 140.
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