Galois

[296] Galois (spr. -lŭa), Evariste, Mathematiker, geb. 25. Okt. 1811 in Bourg-la-Reine bei Paris, gest. infolge eines Duells 31. Mai 1832 in Paris. Am Abend vor seinem Tode schrieb er in einem Brief an A. Chevalier eine Art wissenschaftliches Testament, wohl das ergreifendste Schriftstück der mathematischen Literatur (»Revue encyclopédique«, Sept. 1832). Seine Hauptleistung ist seine nach ihm benannte Theorie der algebraischen Gleichungen; er zeigte, daß zu jeder gegebenen Gleichung eine Substitutionengruppe gehört, in der sich die wesentlichen Eigenschaften der Gleichung abspiegeln und aus der namentlich hervorgeht, auf welche einfachern Gleichungen die gegebene zurückführbar ist. Da G. selbst seine Theorie nur in knappster Fassung dargestellt hat, so dauerte es ziemlich lange, bis sie allgemein bekannt wurde; heute ist sie ein wesentlicher Bestandteil jedes Lehrbuches der höhern Algebra (s. Gleichungen). Daß er auch sonst in vieler Beziehung seiner Zeit voraus war, geht aus Andeutungen in jenem Briefe hervor. Seine Arbeiten sind gesammelt in den »Œuvres mathématiques de G.«, mit einer Einleitung von Picard (Par. 1897). Eine Biographie hat P. Dupuy geliefert (in den »Annales de l'Ecole Normale«, Par. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 296.
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