Gaspary

[376] Gaspary, Adolf, Romanist, geb. 23. Mai 1849 in Berlin, gest. daselbst 16. März 1892, studierte in Berlin, München und Freiburg Philosophie, Kunstgeschichte und neuere Sprachen und wurde 1873 zu Berlin auf Grund seiner Dissertation »Spinoza und Hobbes« zum Doktor promoviert. Nach zweijährigem Aufenthalt in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal kehrte er nach Berlin zurück, unterrichtete ein Jahr am Viktoria-Lyzeum und wurde 1878 zum Lektor der italienischen Sprache an der Universität ernannt. 1879 habilitierte er sich für romanische Sprachen, wurde im Herbst 1880 als außerordentlicher Professor nach Breslau berufen und 1883 zum ordentlichen Professor befördert. Im Herbst 1891 wurde er nach Göttingen berufen, konnte aber dieses Lehramt wegen eines Nervenleidens nie antreten. G. war der beste Kenner italienischer Sprache und Literatur in Deutschland. Seine Hauptwerke sind: »Die sizilianische Dichterschule des 13. Jahrhunderts« (Berl. 1878; ital. Übersetzung, Livorno 1882) und die »Geschichte der italienischen Literatur« (Bd. 1 u. 2, Berl. 1885–88; ital. Übersetzung, Turin 1887–91), ein Meisterwerk, das leider nur bis ins 16. Jahrh. reicht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 376.
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