Gesichtskrampf

[733] Gesichtskrampf (Spasmus facialis, franz. Tic convulsif), ein Krampf aller oder nur einzelner der von dem Gesichtsnerv (nervus facialis) versorgten Muskeln. Der G. äußert sich selten als dauernde krampfhafte Zusammenziehung eines Muskels, z. B. des orbicularis palpebrarum (Blepharospasmus, Lidkrampf), meistens in abwechselnden schmerzlosen, kurzen, blitzartigen (klonischen) Zuckungen der Gesichtsmuskeln, die den Eindruck auffallenden »Gesichterschneidens« machen. Sie treten meist einseitig auf. Ursachen sind Erkältung, stärkere Gemütsbewegungen, Hirnleiden, Erkrankungen des Gesichtsnervs innerhalb der Knochenkanäle des Felsenbeins, ferner reflektorische Reizung vom dreigeteilten Nerv (nervus trigeminus) aus, z. B. bei Zahnkaries. – Die Behandlung ist oft sehr langwierig; in frischen, auf Erkältung zurückzuführenden Fällen nützen häufig Schwitzkuren (Dampfbäder); bei reflektorischem G. die Entfernung des sensibeln Reizes (z. B. eines kariösen Zahnes); in ältern Fällen wendet man den konstanten elektrischen Strom an, zumal wenn sogen. Druckpunkte bestehen, deren Berührung den Krampf aufhebt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 733.
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