Gioja

[853] Gioja (spr. dschōja), 1) Flavio (auch Giri oder Gira mit Vornamen Giovanni genannt), vermutlich aus Amalfi, lebte zu Anfang des 14. Jahrh., wurde lange Zeit irrtümlich für den Erfinder des Kompasses gehalten, während er vielleicht den Kompaß für die Seeschiffahrt brauchbar gemacht hat. Vgl. Breusing, Flavio G. und der Schiffskompaß (in der »Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin«, Bd. 4); Schuck, Die Kompaßsage in Europa (in »Ausland«, 1892, Nr. 35); Ruge, Wie der Erfinder des Kompasses erfunden wurde (in der »Marine-Rundschau«, 1903, Bd. 1).

2) Melchiorre, ital. Philosoph und Nationalökonom, geb. 20. Sept. 1767 in Piacenza, gest. 2. Jan. 1829 in Mailand, erhielt 1796 die priesterlichen Weihen, war unter der französischen Herrschaft seit 1799 Direktor des Statistischen Bureaus in Mailand, wurde aber 1820 wegen seiner politischen Opposition von dieser Stellung entfernt. Außer einer größern Zahl philosophischer Schriften, von denen die »Ideologia« (Mail. 1822, 2 Bde.; Capolago 1854, 2 Bde.) hervorzuheben ist, schrieb er: »Filosofia statistica« (das. 1822, 4 Bde.; Turin 1859, 3 Bde.), dann insbes. »Nuovo prospetto delle scienze economiche« (das. 1815–19, 6 Bde.; Turin 1859, 6 Bde.), worin er die Bedeutung der Statistik für Geschichte und Nationalökonomie klargelegt hat.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 853.
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