Giraldi

[862] Giraldi (spr. dschi-), Giovambattista, der sich den Beinamen Cintio (lat. Geraldus Cinthius) gab, ital. Dichter und Literat, geb. 1504 in Ferrara, starb daselbst 30. Dez. 1573 als Professor der Philosophie und Rhetorik. 1547 ernannte ihn Herzog Herkules II. zu seinem Sekretär. Zwistigkeiten mit dem Geheimsekretär des Herzogs Alfons II., Pigna, veranlaßten ihn, seine Stelle aufzugeben und Ferrara zu verlassen. Er wurde in Mondovì Professor der Beredsamkeit, ging 1566 in gleicher Eigenschaft nach Turin, 1568 nach Pavia und kehrte 1571 nach Ferrara zurück. Sein wichtigstes Werk sind die von Shakespeare vielbenutzten »Hecatommiti« (Mondovì 1565 u. ö.; neue Ausg., Turin 1853, 3 Bde.), die aber höhere dichterische Begabung und feinern Geschmack vermissen lassen. Großen Beifall fanden seine »Tragedie« (Vened. 1582, 2 Bde., u. ö.), besonders »Orbecche« (1541, erster Druck 1543). G. schrieb außerdem: »Egle«, Satyrspiel (Ferrara 1546 u. ö.); »L'Ercole«, ein unvollendetes Epos zur Verherrlichung Herkules' II. (Modena 1557); »Poemata« (Basel 1540); »Le fiamme«, Sonette und Kanzonen (Vened. 1548, 2 Bde.), u. a. Seine »Scritti estetici« erschienen zu Mailand (1864, 2 Bde.); aus des Dichters Nachlaß gab Ferraro noch die Komödie »Gli Eudemoni« (Ferrara 1877) heraus. Vgl. Bilancini, Giov. Batt. G. e la tragedia italiana nel secolo XVI (Aquila 1890); Milano, Le tragedie di Giov. Batt. Cinthio G. (Cagliari 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 862.
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