Giudici

[871] Giudici (spr. dschúditschi), Paolo Emiliani, ital. Literarhistoriker, geb. 13. Juni 1812 in Mussomeli auf Sizilien, gest. 8. Sept. 1872 auf einer Reise in Turnbridge, widmete sich dem Studium der Literatur und erhielt 1848 einen Lehrstuhl an der Universität Pisa, den er aber beim Eintritte der politischen Reaktion nach wenigen Monaten wieder verlor. Nun warf er sich ganz auf schriftstellerische Arbeiten und veröffentlichte seine »Storia della letteratura italiana« (zuletzt 1865, 2 Bde.). Von seiner »Storia del teatro italiano« erschien nur der 1. Band (1860). Weiter betrieb er historische Studien. Seine »Storia dei comuni italiani« erschien Florenz 1851 in 3 von der Zensur arg verstümmelten Bänden und 1866 wieder ergänzt und neu bearbeitet. G. schrieb auch einen Roman: »Beppe Arpia« (1851), und übersetzte die englische Geschichte Macaulays ins Italienische (1856, 2 Bde.). Die nationale Wiedergeburt Italiens verhalf ihm zu einer dauernden Anstellung als Professor der Ästhetik und Sekretär an der Akademie der schönen Künste zu Florenz; 1867 wurde er ins Parlament gewählt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 871.
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