Grisi

[349] Grisi, zwei als Opernsängerinnen berühmte Schwestern: 1) Giuditta, geb. 23. Juli 1805 in Mailand, gest. 1. Mai 1840 auf ihrer Villa bei Cremona, ausgebildet am Konservatorium zu Mailand, debütierte 1823 in Wien, legte aber den Grund zu ihrem Weltruf in Venedig mit dem für ste geschriebenen Romeo in Bellinis »Romeo und Julie«. Nach glänzenden Erfolgen, namentlich auch in Paris, zog sie sich 1833 von der Bühne zurück und vermählte sich mit einem Grafen Barni.

2) Giulia, geb. 28. Juli 1811 in Mailand, gest. 28. Nov 1869 in Berlin, ebenfalls am Konservatorium zu Mailand und dann unter Giacomelli in Bologna gebildet, debütierte 1828 zu Bologna, nahm 1832 ein Engagement an der Italienischen Oper zu Paris an, wo sie durch die Reinheit, Leichtigkeit und Größe ihrer Stimme sowie durch ihre wahrhaft antike Schönheit außerordentliche Erfolge errang. Bellinis »Puritaner« wurden für sie geschrieben; ihre bedeutendste Leistung aber war die Norma. 15 Jahre hindurch sang G. als Primadonna abwechselnd in Paris uno London. 1836 verheiratete sie sich in London mit einem Marquis de Melcy (1842 geschieden) und 1856 mit dem Sänger Mario, mit dem sie unter anderm eine Reise nach Nordamerika unternahm. G. gilt für die erste, die den chant à demi-voix auf die Bühne verpflanzte. Nach ihrer zweiten Verheiratung sang sie noch einige Jahre in Paris. Auf einer Reise nach Petersburg zu ihrem Gatten starb sie in Berlin.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 349.
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