Grunewald

[465] Grunewald, ein fiskalisches, früher wildreiches Forstrevier im SW. von Berlin (s. Karte »Umgebung von Berlin«), zwischen Charlottenburg, Schmargendorf, Zehlendorf, dem Wannsee und der Havel, im N. an den Spandauer Forst grenzend, 4555 Hektar groß, wird von der Berlin-Wetzlarer Bahn durchschnitten und ist von Berlin aus mit der Stadt- und Ringbahn (Stationen G. und Hundekehle), der Wannseebahn und der westlichen Vorortbahn zu erreichen. Er ist wegen der wechselnden Wald-, See-, Berg- und Talbilder für die Berliner ein bevorzugtes Ziel sommerlicher Ausflüge geworden und soll in einen Park umgewandelt werden; deshalb ist neuerdings das Hochwild in ein andres Revier übergeführt worden. Das königliche Jagdschloß G. am Grunewaldsee wurde 1542 erbaut und diente bisher als Rendezvous für die königlichen Jagdgesellschaften. In der Nähe liegt der Vergnügungsort Paulsborn, südwestlich davon die »Alte« und »Neue Fischerhutte« und die Villenkolonie Schlachtensee am Schlachtensee, im nördlichen Teil Hundekehle (an einem See). Östlich davon ist zwischen Bahnhof G., dem Vorort Halensee und Schmargendorf die Villenkolonie G., mit mehreren künstlich geschaffenen Seen, einer evang. Kirche (seit 1904), geschmackvollen Landhäusern, Bronzestandbild Bismarcks, Gymnasium, Forstamt und (1900) 3230 Einw., seit 1889 entstanden. Am Westrande des Grunewaldes erhebt sich an der Havel auf dem Karlsberge (77 m) der Kaiserturm mit schöner Aussicht. Vgl. Berdrow, Der G. (Berl. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 465.
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