Halacha

[640] Halacha (Mehrz. Halachot, neuhebr., »Gang, Wandel, Norm«), eigentlich »was gang und gäbe ist«, im weitern Sinn ein Gesetz, nach dem sich der Lebenswandel des Israeliten zu richten hat, und deshalb die Bezeichnung für sämtliche Satzungen des schriftlichen und mündlichen jüdischen Gesetzes, wie sie in dem Schrifttum der Mischna, der Mechilta, des Sifra und Sifre, der Tossefta und den beiden Talmuden ihre Darstellung gefunden haben. Die in der talmudischen Literatur üblichen Bezeichnungen für die verschiedenen Halachot sind: für das Pentateuchgesetz »eigentliche Halachot« (gufe h.); für die überlieferten Urbestimmungen »mosaische Halachot vom Sinai« (h. lemosche missinai); für die aus der Schrift hergeleiteten Gesetze »alte«, »frühere« und »spätere Halachot«; für die im Volksleben wurzelnden Sitten und Gebräuche »Provinzialhalachot«. Auch medizinische Halachot werden erwähnt. Vgl. Jüdische Literatur und Talmud.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 640.
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