Sinai

[486] Sinai, vielgipfeliger Gebirgsstock im südlichen Teil der Sinaihalbinsel (s. d.), zwischen dem Meerbusen von Suez und dem von Akaba, auf dem Moses der Sage nach die zehn Gebote empfing.

Kärtchen des Sinaigebirges.
Kärtchen des Sinaigebirges.

Ob der heutige Dschebel Musa (2244 m) oder der unweit südlich davon gelegene Katharinenberg (2602 m) oder endlich der Serbal (s. d.), nordwestlich davon, der Gesetzgebungsberg (Horeb) sei, ist nicht ausgemacht; von den meisten wird der erste dafür gehalten. Das ganze Gebirge ist wild und felsig, von vielen engen, wasserlosen Tälern durchschnitten und besteht in seinem Kern aus nacktem Urgestein (Granit, Porphyr, Glimmerschiefer, Diorit), das nach der Küste zu ein Mantel von Sandstein, weiterhin von Kalk umlagert. In einer Talschlucht am Fuße des Dschebel Musa liegt das St. Katharinenkloster (1528 m), ein festungsähnliches Gebäude, angeblich 527 vom byzantinischen Kaiser Justinian gegründet; 3 km höher die Kapelle des Elias (2097 m), der hierher flüchtete, nachdem er die Baalspriester am Bach Kison erschlagen. Von hier aus erreicht man in 3/4 Stunde den Gipfel des Berges, wo eine kleine Kirche steht, das Hauptziel der Pilger. Dort soll Moses gestanden haben, als »die Herrlichkeit des Herrn vorbeiging«. Vgl. Ebers, Durch Gosen zum S. (2. Aufl., Leipz. 1881); Palmer, Der Schauplatz der 40jährigen Wüstenwanderung Israels (Gotha 1876); Bénédite, La péninsule Sinaïtique (Par. 1891, Reiseführer); v. Liebenau, Ein Ausflug nach dem S. (Wiesbad. 1896); A. Keller, Eine Sinaifahrt (Frauens. 1901); Petrie, Researches in S. (Lond. 1906); Schönfeld, Die Halbinsel des S. (Berl. 1907); Musil, Karte von Arabia Peträa, 1:300,000 (Wien 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 486.
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