Halbe

[642] Halbe, Max, Schriftsteller, geb. 4. Okt. 1865 in Güttland (Westpreußen), studierte anfangs die Rechte, dann Geschichte und deutsche Philologie in Heidelberg, Berlin und München, lebte zuerst als Schriftsteller in Berlin und siedelte 1895 nach München über, wo er noch jetzt seinen Wohnort hat. Seine ersten Dramen: »Ein Emporkömmling« (Norden 1889) und »Freie Liebe« (Berl. 1890), hatten geringen Erfolg, das stark von Ibsen beeinflußte soziale Drama »Eisgang« (das. 1892) größern. Eine durchschlagende Wirkung übte jedoch erst Halbes Liebesdrama »Jugend« (Berl. 1893, 14. Aufl. 1903) aus, ein Stück, das ein heikles Thema mit großem dramatischen Geschick behandelt, und das durch gelungene Charakterzeichnung, einheitliches Lokalkolorit und glühende Leidenschaft anzieht. Das Scherzspiel »Der Amerikafahrer« (Berl. 1894) und die Komödie »Lebenswende« (das. 1896) traten gegenüber jenem Werk an Bedeutung zurück. Halbes Dorfgeschichte »Frau Meseck« (das. 1897, 2. Aufl. 1900) und die Künstlergeschichte »Ein Meteor« (das. 1900) zeigen, daß der sorgsam schaffende Dichter auch anschaulich zu erzählen versteht. Seine neuern Dramen: »Mutter Erde« (Berl. 1897, 5. Aufl. 1903), »Der Eroberer« (das. 1899), »Die Heimatlosen« (das. 1899, 2. Aufl. 1900), »Das tausendjährige Reich« (das. 1900), »Haus Rosenhagen« (das. 1901) und die Komödie »Walpurgistag« (das. 1903), wurden trotz mancher Vorzüge mit geteiltem Beifall aufgenommen, während das Drama »Der Strom« (das. 1904) mit seiner scharfen Charakterzeichnung, glücklichen Milieuschilderung und seinen grellen theatralischen Effekten auf vielen Bühnen starken Eindruck machte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 642.
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