Hanotaux

[788] Hanotaux (spr. annotō), Gabriel, franz. Politiker, geb. 19. Nov. 1853 in Beaurevoir (Aisne), studierte die Rechte sowie die Geschichte, wurde dann Lehrer an der École des hautes études und 1879 Archivar im Ministerium des Auswärtigen. Nachdem er 1881 in das Kabinett des Ministers berufen worden, ward er 1885 zum Botschaftsrat in Konstantinopel ernannt. Seit 1886 gehörte er der Deputiertenkammer als republikanisches Mitglied an und übernahm das Auswärtige Ministerium, das er 1894–98 innehatte. Er stürzte, weil er sich in der Dreyfus-Angelegenheit sehr zweideutig benommen hatte. 1897 wurde er Mitglied der französischen Akademie, fiel aber bei den Wahlen zum Senat 1. Jan. 1903 durch. Er schrieb: »Les villes retrouvées« (1880); »Origines de l'institution des intendants des provinces« (1884); »Henri Martin, sa vie, ses œuvres, son temps« (1885); »Études historiques sur le XVI. et le XVII. siècleen France« (1886); »Histoire du cardinal de Richelieu« (1893–1903, Bd. 1 u. 2); »L'affaire de Madagascar« (1896); »L'énergie française« (1902); »Histoire de la France contemporaine 1871–1900« (1903 ff.); gemeinsam mit dem Grafen Haussonville: »Souvenirs de Mme. de Maintenon« (1902), und mit G. Vicaire: »La jeunesse de Balzac; Balzac imprimeur et fondeur de caractères« (1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 788.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika