Harmattan

[811] Harmattan (Dunstzeit), ein trockner, Staub bringender Nord- bis Ostwind an der Küste von Oberguinea, dessen Ursprung man früher in der Sahara suchte. Auf Grund neuerer Beobachtungen fand aber v. Danckelmann, daß der Staub nicht immer aus der Sahara zu stammen brauche, es genügt die Annahme, daß er im Hinterlande der Küste durch heftige Winde vom Erdboden aufgewirbelt wird; dazu fuhren die Grasbrände im Juli bis Oktober eine wesentliche Verstärkung des stets sehr hohen Staubgehaltes herbei. Das Charakteristische der Harmattanperioden ist eine durch besondere Luftdruckverteilung bewirkte vorübergehende Verstärkung der im allgemeinen um diese Jahreszeit in den westlichen Sudânländern herrschenden nordsüdlichen Luftströmung. Die sie begleitende große Lufttrockenheit stammt meist aus den Gebieten nördlich vom Nigerbogen und wird durch jene Strömung nach S. geführt, zuweilen bis in die sonst von einer beständigen südlichen Seebrise beeinflußten luftfeuchten Küstengebiete. Der Name wird von aber-rahman (»wehen«) und tanFett«) abgeleitet, weil sich die Neger durch Beschmieren mit Fett vor diesem Wind zu schützen suchen.[811]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 811-812.
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