Hellebarde

[147] Hellebarde (Hellebarte, ursprünglich Helmbarte, wahrscheinlich Barte oder Beil mit einem Helm, d. h. Stiel; nach andern Beil zum Durchhauen des Helms), eine ältere Stoß- und Hiebwaffe, besteht aus einer gegen 30 cm langen Stoßklinge, an deren unterm Ende auf der einen Seite sich ein scharfes Beil (Barte) und diesem gegenüber eine gerade oder abwärts gekrümmte eiserne Spitze zum Herabreißen der feindlichen Reiter von den Pferden und zum Eingreifen in die Fugen der Rüstung befindet.

Hellebarden.
Hellebarden.

Diese Eisenspitze ist an einem 2 bis 2,5 m langen, zum Schutz gegen das Durchhauen mit vielen Nägeln beschlagenen Schaft befestigt (s. Abbildung). Die mit der H. bewehrten Soldaten hießen Hellebardiere. In Deutschland wird die H. bereits 1313 genannt; in den Hussitenkriegen bildete sie die Hauptwaffe des Fußvolkes, wurde aber vom 15. Jahrh. an durch die Pike, später durch das Bajonettgewehr verdrängt, wogegen die Unteroffiziere und Offiziere sie der Leichtigkeit wegen der Pike vorzogen. Sie war die Lieblingswaffe der Schweizer im 14. und 15. Jahrh., im 16. Jahrh. oft die Hauptwaffe der Anführer des Fußvolkes, insbes. bei den Landsknechten (s. d.), und noch später diente sie als Abzeichen der Sergeanten. Bei letztern erhielt sich die H. als Sponton (s. d.) hier und da bis zu Anfang des 19. Jahrh., während sie bei der Linie schon Ende des 18. Jahrh. verschwand. Als Waffe der Unteroffiziere hieß sie Sponton oder Halbpike. Jetzt ist sie nur noch bei fürstlichen Leibwachen im Gebrauch. S. auch Tafel »Chinesische Kultur II«, Fig. 6 u. 7.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 147.
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