Heltai

[159] Heltai (ung., d. h. Heltauer; in seinen deutschen Werken auch Helth genannt), Kaspar, siebenbürg. Reformator, geb. um 1520 in Heltau bei Hermannstadt von sächsischen Eltern, gest. um 1574 in Klausenburg, studierte in Wittenberg Theologie, war 1545 bis 1558 Stadtpfarrer in Klausenburg, wo er die Reformation einführte, und gründete mit Hofgreff 1550 eine Buchdruckerei, in der er die Lutherschen Katechismen deutsch und ungarisch drucken ließ. Bald nach 1558 trat er zur Lehre Calvins über, wurde dann Unitarier, und schließlich neigte er zu Socin. Sein bedeutendstes Werk ist eine ungarische Übersetzung des größten Teils der Bibel (1551–62, 5 Bde.); ferner schrieb er: »Hundert Fabeln nach Äsop« (1566), »Historische Lieder« (ungar., 1574), Übersetzung des »Verbözischen Gesetzbuches« (1572) und mit Benutzung der Dekaden des Bonfinius eine ungarische »Chronik von den Taten der Ungarn« (1575; neue Ausg. von Toldy, Pest 1854), mit der er die ungarische Geschichtschreibung begründete. Seine letzten Jahre waren durch dogmatische Streitigkeiten getrübt. Als Historiker würdigten ihn Aug. Helmar (Figyelö 1874) und M. Zsilinszky (Századok 1878).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 159.
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