Hesychasten

[282] Hesychasten (griech., »Ruhende«, Quietisten), mystische Mönchssekte auf dem Athosberg im 14. Jahrh. Sie sahen in dem ungeschaffenen Licht, das Jesus auf dem Thabor umleuchtete, eine dauernde göttliche Wirkungsweise, und behaupteten, das Licht wahrnehmen zu können, wenn sie, mit gesenktem Haupt in völliger Ruhe verharrend, das Auge starr auf den Nabel (daher Omphalopsychoi, »Nabelschauer«) gerichtet hielten. Ihr Hauptgegner war Barlaam (s. d.), ihr Hauptverteidiger Palamas (s. d.), Erzbischof von Thessalonich, der die Anerkennung der H. auf vier Synoden zwischen 1341 und 1351 durchzusetzen wußte. Der sogen. Hesychastenstreit hat eine größere Bedeutung dadurch gewonnen, daß er in seinem weitern Verlauf immer mehr sich zu einer Reaktion griechischnationaler Theologie gegen die abendländische Scholastik herausgestaltete. Vgl. Ph. Mey erin der »Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche«, Bd. 8 (3. Aufl., Leipz. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 282.
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