Hesychasten

[342] Hesychasten (v. gr.), 1) eigentlich Ruhende; dann bes. 2) bei den griechischen Philosophen diejenigen, welche eine stete Gemüthsruhe u. Leidenschaftslosigkeit beobachteten u. darin das höchste Gut suchten; 3) (Quietisten), mystische Mönche auf dem Berge Athos im 14. Jahrh., glaubten bei gänzlicher Ruhe u. beständigem Hinblicken auf ihren Nabel, welchen sie für den Sitz der Seelenkräfte hielten, zur sinnlichen Anschauung des göttlichen Lichts zu gelangen. Der Abt Baarlam erhob sich dagegen u. nannte sie H. (Ruhende) od. Omphalopsychoi (Umbilicani, Nabelbeschauer); der Erzbischof von Thessalonich, Gregor Palamas, früher Mönch auf dem Athos, vertheidigte ihre Ansichten gegen ihn u. Akindynos, woraus sich ein Streit über das göttliche Licht überhaupt u. das Licht, welches Jesus auf dem Berge umstrahlte, entwickelte; der Streit wurde mehrere Jahre heftig geführt, endlich führte Palamas durch seinen Einfluß auf den Kaiser Andronikos Paläologos die Verdammung seiner Gegner auf mehreren Concilien (1341 u. 50) herbei; die H. hielten sich bis ins 15. Jahrh. Vgl. Engelhardt, De H., Erl. 1829; 4) in neuerer Zeit ist Jeanne Marie Guyon (s.d.) als Stifterin eines neuen Hesychiasmus bezeichnet worden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 342.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: