Hexenringe

[302] Hexenringe (Elfentanzplätze, Feenringe), kreisförmige Stellen auf Wiesen und Angern, auf denen der Graswuchs ganz fehlt, oder üppiger auftritt als ringsumher, nach englischem und deutschem Volksaberglauben durch die Mondscheintänze der Elfen, Feen und Hexen an den betreffenden Stellen erzeugt. Die H. rühren von verschiedenen Arten der Blätterpilze her, welche die Eigentümlichkeit zeigen, sich in mehr oder weniger regelmäßigen Kreisen oder Ringen auszubreiten; je nachdem der von ihnen durchwucherte Nährboden sich erschöpft, erscheint er erst pflanzenlos, später, von den absterbenden Pilzmassen gedüngt, üppig grünend. Die Erscheinung erklärt sich also einerseits aus dem Vermögen der Pilze, den Stick stoffgehalt eines gut gedüngten Bodens unter Verdrängung der andern Pflanzen schnell aufzubrauchen, andernteils aus dem beständigen zentrifugalen Fortwachsen des Myceliums im Boden; hierbei entstehen Kreise bis über 10 m im Durchmesser, deren innerer Teil sich neu begrünt. Die H. bilden namentlich in den feuchten englischen Parken und Wäldern eine sehr auffallende Erscheinung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 302.
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