Horowitz

[566] Horowitz, Leopold, ungar. Maler, geb. 1839 in Kaschau, studierte 1853–60 auf der Kunstakademie in Wien und ging dann zu seiner weitern Ausbildung über Berlin, Dresden und München nach Paris, wo er während eines achtjährigen Aufenthalts sowohl als Genre-wie als Porträtmaler tätig war. Die Motive zu seinen Genrebildern nahm er damals vorzugsweise aus dem Kinderleben; der Erstgeborne ist sein Hauptwerk dieser Gattung. In seinen Bildnissen schloß er sich anfangs an Rembrandt, später an van Dyck an, dem er namentlich in seinen Damenbildnissen an Vornehmheit der Auffassung, tiefer, seelenvoller Charakteristik und Schmelz des Kolorits gleichkommt. 1868 nahm er seinen Wohnsitz in Warschau, wo er auch Szenen aus dem polnischen und jüdischen Volksleben (Gebetstunde in einer Synagoge am Gedenktage der Zerstörung Jerusalems) malte. Porträtaufträge führten ihn häufig nach Budapest, Wien und Berlin, wo er als Bildnismaler besonders von den Damen des hohen Adels sehr geschätzt wird. Seine glänzendsten Schöpfungen sind die Porträte der Fürstin Sapieha, der Gräfin von der Groeben, der Fürstin Radziwill, der Gräfin v. Wedel und des Museumsdirektors F. v. Pulszky in Budapest. H. lebt jetzt in Wien.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 566.
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