Hygiēnische Institute

[699] Hygiēnische Institute, Anstalten für akademische Lehrzwecke u. wissenschaftlich-experimentelle Forschung auf dem Gebiete der öffentlichen Gesundheitspflege. Nachdem 1865 an den bayrischen Universitäten hygienische Lehrstühle errichtet worden waren, wurde 1879 das erste hygienische Institut in München eröffnet. Dasselbe enthält Laboratorien, 28 Arbeitsplätze, Hörsäle, Sammlungen, eine meteorologische Station, Ställe für Versuchstiere etc. Das zweite hygienische Institut wurde in Leipzig und bald darauf das hygienische Laboratorium des Reichsgesundheitsamtes eröffnet, das durch den Eintritt Kochs für die weitere Entwickelung der hygienischen Institute von größter Bedeutung wurde und vorübergehend die Rolle eines Lehrinstituts übernehmen mußte. Die Hygieneausstellung in Berlin von 1883 brachte auch dem größern Publikum die Bedeutung der neuern Forschungsergebnisse klar vor Augen. 1885 wurde das hygienische Institut in Berlin eröffnet, das nicht nur Studierenden und Ärzten, sondern auch Verwaltungsbeamten zur Belehrung dienen soll und namentlich die mikroskopisch-bakteriologische Forschung berücksichtigt. Mit ihm verbunden ist das Hygienemuseum für den preußischen Staat, das aus der erwähnten Ausstellung hervorgegangen ist. Weitere h. J. wurden in der Folge an vielen Universitäten errichtet, aber auch unabhängig von diesen zur praktischen Betätigung der öffentlichen Gesundheitspflege, wie das 1888 eröffnete Institut Pasteurs in Paris, das Institut Kochs für Infektionskrankheiten in Berlin, das Hygienische Institut in Hamburg etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 699.
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