Impedanz

[776] Impedanz (neulat), der vorwiegend durch Selbstinduktion bedingte Widerstand, den Leiter, insbes. einen Eisenkern enthaltende Drahtspulen, dem Durchgang von Wechselstrom entgegensetzen, in um so höherm Maß, je größer die Polwechselzahl ist.

Impedanz.
Impedanz.

Interessante Impedanzerscheinungen treten bei den Hochfrequenzströmen (Teslaströmen) auf. Wenn z. B. dicke Kupferbügel so gebogen werden, wie es in der nebenstehenden Abbildung angedeutet ist, und im Nebenschluß dazu Glühlampen angebracht werden, so können diese Lampen bei der Entladung zum Glühen kommen. Ein Gleichstrom oder Wechselstrom von geringer Wechselzahl würde zum überwiegenden Teil durch den nur geringen Widerstand bietenden Kupferbügel gehen, die Glühlampe daher dunkel bleiben. Da aber das Leitungsvermögen des Kupferbügels den Teslaströmen gegenüber vermöge der größern Selbstinduktion viel geringer ist als dasjenige des Kohlenfadens, so[776] gerät der letztere ins Glühen. Bei Drahtspulen kann die I. so groß werden, daß selbst bei einer Spannung, bei der Funken zwischen deren Enden durch die Luft schlagen, kein merklicher Strom durch die Spule geht. Der nur von der Selbstinduktion herrührende Teil der I. heißt Induktanz. Ebenso wie Selbstinduktion wirkt auch Kapazität, z. B. bei Kabeln. Der Wechselstrom begegnet dabei einem scheinbaren Widerstand, weil sich das Kabel beim Anwachsen des Stromes ladet wie eine Leidener Flasche, wozu Strom gebraucht wird, und beim Abnehmen entladet, was natürlich die Abnahme der Stromstärke vergrößert. Der hierdurch bedingte Teil der I. heißt Kondensanz. Sind Induktanz und Kondensanz zugleich vorhanden, so stören sie sich und können sich geradezu aufheben, so daß der Widerstand des Leiters auch für Wechselstrom nur der gewöhnliche Ohmsche Widerstand ist. Vgl. Elektrische Induktion, S. 624.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 776-777.
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