Iturbīde

[116] Iturbīde, Agustin (Augustin) de, Kaiser von Mexiko, geb. 27. Sept. 1783 zu Valladolid in Mexiko, gest. 19. Juli 1824 in Padilla, führte während des Aufstandes von 1810 das Kommando über die königlichen Truppen und zerstreute in kurzem die Aufständischen. 1816 befehligte er im königlichen Heer die Nordarmee und wurde 1821 vom Vizekönig Apodaca zum Befehlshaber des gesamten Heeres ernannt, schloß sich aber der aufständischen Partei an, indem er 24. Febr. 1821 den Ausruf von Iguala erließ, eroberte im September die Hauptstadt und trat an die Spitze der provisorischen Regierung. Hierauf wurde er 18. Mai 1822 als Agustin I. auf den Kaiserthron erhoben und 21. Juni, nachdem der Kongreß die Kaiserwürde für erblich erklärt hatte, gekrönt. Aber da er weder den Parteiungen noch finanziellen Schwierigkeiten gewachsen war, wurde er schon 19. März 1823 genötigt, die Regierung in die Hände des Kongresses zurückzugeben, der ihm ein Jahrgehalt bewilligte, ihn aber nach Italien verbannte. Als seine Anhänger im I. 1824 eine Gegenrevolution planten, schiffte sich I. in London nach Mexiko ein. Jedoch war die Verschwörung schon entdeckt und seine Hinrichtung beschlossen worden. Kaum war er 16. Juli bei Soto la Marina aus Land gestiegen, so wurde er gefangen genommen und 19. Juli in Padilla erschossen. Seine Nachkommen erhielten 1865 von Maximilian den Titel kaiserliche Prinzen; sie leben jetzt in Paris. I. schrieb seine Denkwürdigkeiten (deutsch, Leipz. 1824).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 116.
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