Jodvergiftung

[264] Jodvergiftung (Jodismus), die Erscheinungen, die bei übermäßigem Gebrauch von Jod und Jodpräparaten, besonders in Fabriken bei der Beschäftigung mit Jodverbindungen, vorkommen. Bei der selten vorkommenden akuten J. entsteht Magen- und Darmentzündung, Harnverhaltung, Kopfschmerz und schneller Kräfteverfall, zuweilen Nierenentzündung. Bei der medizinischen Verwendung des Jods ist die chronische J. oft nicht zu vermeiden, ihre Hauptsymptome sind Schnupfen (Jodschnupfen), Kopfschmerz und Hautpusteln (Jodexanthem, Jodacne); nebenher kommen viele unbestimmte Erscheinungen vor; außerdem beobachtet man zuweilen Schwund der Schilddrüse, der weiblichen Brustdrüsen und der Hoden. Die Behandlung erheischt sofortige Unterbrechung der Jodzufuhr und allgemeine Kräftigung des Körpers; die Vergiftungserscheinungen pflegen sich dann rasch zu verlieren.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 264.
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