Kälterückfall

[498] Kälterückfall. Die Lufttemperatur ändert sich im Laufe des Jahres in Europa nicht stetig, sondern in Schwankungen um einen der Jahreszeit entsprechenden Mittelwert. Tritt im Frühjahr nach einer Reihe warmer Tage wieder kühlere Witterung ein, so nennt man diese Temperaturerniedrigung einen K. Er wird meist nur dann beachtet, wenn die Temperatur bis auf oder unter den Gefrierpunkt herabgeht und die Vegetation Schaden erleidet. Deshalb erscheinen die Maifröste (s. d.) viel beträchtlicher als z. B. die noch regelmäßiger wiederkehrenden und noch energischern Kälterückfälle im Juni, bei denen wegen der in diesem Monat herrschenden höhern Temperaturen ein Sinken unter den Frostpunkt ausgeschlossen ist. Den Kälterückfällen geht ein rasches Steigen der Temperatur voraus, so daß namentlich im SO. Europas hohe Temperaturen liegen, die wieder eine für das Eintreffen eines Kälterückfalles charakteristische Verteilung des Luftdruckes hervorrufen: hohen Luftdruck im W., niedrigen im O., demzufolge in Mitteleuropa kühle Winde aus N. und NW. wehen. Daher schreitet die Abkühlung von NW. nach SO. fort. Für andre Erdteile sind Untersuchungen über Kälterückfälle noch nicht angestellt. Vgl. Marten, Über die Kälterückfälle im Juni (Berl. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 498.
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