Kammerer

[518] Kammerer, Jakob Friedrich, der angebliche Erfinder der Phosphorstreichzündhölzer, geb. 24. Mai 1796 zu Ehningen in Württemberg, gest. 4. Dez. 1857 in Ludwigsburg, führte seit 1815 das väterliche Siebmachergeschäft weiter, trat nach 1820 auch als Trommel- und Seidenhutfabrikant auf und verkaufte nebenher Döbereinersche Zündmaschinen und Tunkfeuerzeuge. Etwa seit 1830 fabrizierte er Congrevesche Reibzündhölzer mit einem Kopf aus Schwefelantimon und chlorsaurem Kali. (In Ludwigsburg fabrizierte schon seit 1813 der Weißgerber und Pyrotechniker Georg Friedrich Weigle chemische Zündhölzer, d. h. wohl auch Congrevesche.) 1832 oder 1833 soll K. die Verwendung des Phosphors statt des Schwefelantimons als erster in die Zündholzindustrie eingeführt haben. Er schloß sich der damaligen Geheimbündelei an, beteiligte sich an der Koseritzschen Militärverschwörung und wurde 1838 zu zweijähriger Festungshaft verurteilt, der er sich aber durch die Flucht entzog. Er war dann Zündholzfabrikant in Seefeld bei Zürich, verlebte aber seine letzten Tage in Ludwigsburg. Vgl. Schanzenbach, Jak. Friedr. K. und die Phosphorzündhölzer (Ludwigsburg 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 518.
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