Kappeyne van de Coppello

[603] Kappeyne van de Coppello, Johannes, niederländ. Staatsmann, geb. 2. Okt. 1822 im Haag, gest. 29. Juli 1895 in Amsterdam, studierte in Leiden und war dann Advokat im Haag. Als Mitglied der Zweiten Kammer gehörte er der liberalen Partei an. Als im August 1874 das konservative Ministerium Heemskerk auftrat, war es in erster Linie dem Einfluß Kappeynes zu danken, daß die liberale Partei, welche die Kammermehrheit hatte, das Kabinett unterstützte, solange es sich in liberalen Bahnen bewegte. Ende 1877 wurde K. mit der Bildung eines neuen Kabinetts beauftragt. Während seiner Verwaltung wurde ein Volksschulgesetz von den Kammern angenommen, dagegen sein Kanalgesetzentwurf abgelehnt; als seine Forderung einer Verfassungsrevision besonders bei der Krone auf Widerstand stieß, nahm er 1879 seine Entlassung. Später war er Mitglied der Ersten Kammer. K. hat sich durch zahlreiche Aufsätze und Abhandlungen (fast alle in der Zeitschrift »Themis« gedruckt) als juristischer Schriftsteller einen Namen gemacht. In deutscher Übersetzung erschienen »Abhandlungen zum römischen Staats- und Privatrecht« (Stuttg. 1885,2 Hefte).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 603.
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