Karagös

[611] Karagös (türk., eigentlich »Schwarzauge«, arab. Karakus oder Chajâl), eine dem chines. Schattenspiel ähnliche, mit unserm Kasperletheater zu vergleichende Volksbelustigung der Türken, bei welcher der Spieler hinter einer erhellten transparenten Leinwand Puppen herumtanzen läßt; die Benennung stammt von der Hauptperson der das Auftreten der Marionetten begleitenden, meist obszönen Dialoge, dem K., einem Hanswurst gröbster Sorte von der Erscheinung des auf der römischen Bühne heimischen Priap; die übeln Späße bilden im Fastenmonat Ramadân eine beliebte Abendunterhaltung für jung und alt. Vgl. v. Luschan im »Internationalen Archiv für Ethnologie«, Bd. 2 (Leiden 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 611.
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