Kartätsche

[682] Kartätsche, Artilleriegeschoß, das aus einer mit Kugeln gefüllten, zylindrischen Blechbüchse, die an den Enden mit Treibscheiben geschlossen ist, besteht. Anzahl und Gewicht der Kugeln richten sich nach dem Kaliber. Schon bei den ersten Geschützen erzeugte man die Wirkung der K. dadurch, daß man Metallstückchen, Nägel etc. in das Rohr lud und als »Hagel« gegen den Feind schoß. Vom 16. Jahrh. ab vervollkommte man die K., indem man die Kugeln in einem Beutel auf einen Holzspiegel, der in der Mitte eine Spille trug, lagerte; im 17. Jahrh. gelangte man dann von dieser Beutel- zur Büchsenkartätsche. Letztere versah man dann, um schnelles Feuer zu ermöglichen, wohl mit einem Spiegel, an dem die Kartusche angebunden wurde. Bei Einführung gezogener Geschütze mußte man wegen Schonung der Züge für Büchse, Kugeln etc. statt des bisherigen Eisens Zink verwenden. Mit der Vervollkommnung des Schrapnells verlor die K. immer mehr an Bedeutung und wird in der Feldartillerie gar nicht mehr oder in geringer Zahl mitgeführt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 682.
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